"Eigentlich sei ja Italien das Mutterland der Mandoline, aber seit man dort das Mülheimer Zupforchester gehört hat, scheinen die Südländer da ihre Zweifel zu haben. Die (...) Worte des ersten Vorsitzenden Herwart Küpper galten mehr noch als dem renommierten Ensemble seinem verdienten Dirigenten Detlef Tewes, der nach 14-jähriger musikalischer Leitung jetzt den Taktstock an seinen Nachfolger Dominik Hackner übergibt. (...)
"Maestro der Mandoline" nannte Oberbürgermeister Jens Baganz den scheidenden Tewes, der sich nur aufgrund zunehmender internationaler Verpflichtungen vom Mülheimer Ensemble trennt. Immerhin sei aber durch ihn "Mülheim zum Stammsitz der Mandoline geworden". Der Geehrte verabschiedete sich nicht ganz ohne Wehmut, erinnerte sich an über 500 gemeinsame Proben und Projekte und blickte mit Stolz auf sein Klangorgan, mit dem er drei Bundessiege bei Deutschen Orchesterwettbewerben errang.
Natürlich erklang an diesem Abend auch viel Musik, und zwar breit gestreut von Klassik und Romantik bis zur Gegenwart. Differenziertes, delikates Spiel bot das Zupforchester nicht nur in der eröffnenden d-moll-Sinfonia von J. Chr. F. Bach. Lebendigkeit prägte auch den "Mannheimer" Carl Stamitz, dessen Melodien das Ensemble trotz des quasi buchstabierenden Zupfens bemerkenswert natürlich zum Singen brachte. Reizvoll: die Norwegischen Tänze op. 35 von Grieg, mal auf Zehenspitzen, mal romantisch schlendernd oder elanvoll auftrumpfend.
Neben diesen Bearbeitungen gabs Originalkompositionen für Zupforchester aus unserer Zeit von Friedrich Zehm und Joachim Reiser. Und wie hätte sich der neue Dirigent Dominik Hackner, bislang Kontrabassist des Ensembles, dem Publikum besser vorstellen können als mit einem eigenen Stück? Zu ihrer ureigenen Aufgabe verhalf der Mandoline sein "Nachtständchen" op. 58, im traditionellen Stil hübsch und melodisch geschrieben. Viel Applaus von den zahlreichen Freunden der Zupfmusik."